· 

Camargue und Crau

Den Abschluss meiner diesjährigen Frankreich-Reise bildete ein Aufenthalt in der Camargue, bei dem ein Abstecher in die Crau auf keinen Fall fehlen durfte! Die örtlichen Tourismusverbände bewerben die Camargue gerne mit den berühmten weißen Pferden und den schwarzen Stieren, die sich in den Arenen von Arles oder Saintes-Maries-de-la-Mer unblutige Kämpfe mit den Toreros liefern. Vogelfreunde hingegen erfreuen sich eher an den Flamingos, quasi dem Wappenvogel der Camargue, sowie den im Herbst durchziehenden Vögeln, wobei hier immer mit bemerkenswerten Seltenheiten gerechnet werden darf.

Auf den ersten Blick kann die Camargue landschaftlich nicht unbedingt das erfüllen, was ihr doch recht klangvoller Name verspricht: sie ist topfeben und für Landschaftsfotografie somit nicht unbedingt prädestiniert. Jetzt im Herbst zeigten sich viele der flachen Brackwassertümpel zudem komplett ausgetrocknet. Die sich ansonsten hier tummelnden Limikolen waren deshalb kaum zu beobachten. Hinzu kommt, dass es nur wenige öffentliche Wege gibt, die in das Gebiet führen. Viele der Feldwege sind stattdessen mit Schildern versehen, welche die Aufschrift "Privée" tragen - also privat sind - und für die Erkundung des Gebietes daher nicht zur Verfügung stehen. Dank eines Tipps von Lukas kam ich immerhin in den Genuss, die seltenen Purpurhühner zu Gesicht zu bekommen. Sie sind mit unseren heimischen Blässhühnern verwandt, aber viel größer und dank des stahlblauen Gefieders und purpurrot gefärbten Beinen und Schnabel viel attraktiver. Auch über einen kooperativen Rallenreiher habe ich mich sehr gefreut.

Extrem fasziniert bin ich immer wieder von der Crau. Diese Steinsteppe, in der so exotische Vögel wie Kurzzehenlerche, Zwergtrappe, Triel und Spießflughuhn brüten, ist das ehemalige Mündungsdelta des Flusses Durance. Auch ihre Heuschreckenfauna ist bemerkenswert und weist mit der Crau-Steinschrecke eine endemische Art auf. Etwas erschreckt war ich über Meldungen, dass in diesem Sommer bei meinem bevorzugten Aufenthaltsbereich bei Saint-Martin-de-Crau ein Techno-Festival stattgefunden habe und weite Teile anschließend einer großen Kloake oder Müllkippe glichen. Ein Beispiel dafür, dass Natur in Frankreich leider nicht immer den Schutz genießt, der ihr eigentlich zustehen sollte...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0